Kleine Trommel
Die Kleine Trommel, auch „Snare-Drum“ genannt (von engl. snare drum), ist mittig vor dem Spieler platziert, das Hauptinstrument des Schlagzeugs. Sie kommt aus der europäischen Militärmusik und hat sich aus verschiedenen Formen von Marsch- und Rührtrommeln entwickelt.
Sie besitzt einen Kessel aus mehreren Holzlagen (meist 6 bis 10 Lagen) oder Metall, der auf beiden Seiten mit Fellen bespannt ist. Das obere Schlagfell ist meist leicht aufgeraut und weiß oder hellgrau beschichtet; das Fell auf der Unterseite ist ein glattes und deutlich dünneres Resonanzfell. Ursprünglich wurden echte Tierhäute eingesetzt, heute kommen fast ausschließlich industriell gefertigte Produkte aus Kunststoffen mit Metallreifen zum Einsatz.
Ihren charakteristischen Klang erhält die kleine Trommel durch eine Reihe parallel gespannter Drähte (Schnarrteppich oder Snareteppich), die entlang der Außenseite des Resonanzfelles, von einer Seite der Trommel zur anderen, gespannt sind. Der Schnarrteppich wird bei jedem Schlag in Schwingung versetzt und schlägt zurück auf das Resonanzfell, wodurch er den typischen Klang der Schnarrtrommel verursacht und bei Wirbeln einen dichten und vollen Klang entstehen lässt. Bei einem Einzelschlag eines Trommelstocks entsteht das Geräusch aus einer Kombination zweier Vorgänge: Dem Aufschlag des Stocks auf dem Schlagfell und dem dadurch ausgelösten Rückschlag des Schnarrteppiches auf das Resonanzfell. Mit Hilfe einer speziellen Mechanik (der Schnarrabhebung) kann der Schnarrteppich vom Fell abgehoben werden, wodurch er seinen Effekt verliert. Die Spannung des Schnarrteppichs lässt sich zudem unterschiedlich justieren, was eine Vielzahl unterschiedlicher Klangfarben ermöglicht.
Der Felldurchmesser beträgt meist 14 Zoll, gängige Kesseltiefen sind 5 oder 6,5 Zoll. Mittlerweile gibt es zudem Piccolotrommeln mit nur 8 oder 10 Zoll Durchmesser oder relativ flachen Kesseln, die häufig als zusätzliches Instrument (Side-Snare) eingesetzt werden.
Große Trommel
Die große Trommel (Bassdrum) ist das zweite Hauptinstrument des Schlagzeugs. Sie besteht aus einem großen, meist beidseitig bespannten Holzkessel, der in Seitenlage ruht und durch zwei (beim Transport einklappbare) Beine am vorderen Ende in seiner Position gehalten wird. Die große Trommel wird mit Hilfe einer so genannten Fußmaschine bedient, die an der Schlagfellseite mit einer Klemmvorrichtung am Spannreifen der Trommel fixiert wird. Als Alternative zur Verwendung von zwei großen Trommeln kann ein Doppelpedal genutzt werden, das durch mechanische Übertragung das Spielen mit beiden Füßen auf nur einer Trommel ermöglicht.
Das Resonanzfell an der Frontseite ist häufig mit Löchern versehen, um den Nachhall der Trommel zu vermindern und eine direkte Abnahme des Klanges durch ein Mikrofon in der Trommel möglich zu machen. Darüber hinaus werden häufig Kissen oder Decken in die Trommel gelegt, um sie zu dämpfen.
In der Anfangszeit des Schlagzeuges waren die großen Trommeln mit einem Durchmesser von 28 oder 30 Zoll sehr groß, ehe sich allmählich kleinere Größen durchsetzten. Lange Zeit war ein Kessel mit 14 Zoll Tiefe und 22 Zoll Durchmesser Standard, heutzutage werden 16 oder 18 Zoll tiefe Trommeln bevorzugt. Je nach Stilrichtung werden modernere Schlagzeuge mit unterschiedlich großen Bassdrums von 16 bis zu 26 Zoll Felldurchmesser ausgestattet.
Als Bass-Drum-Rosette wird die Befestigungsschelle bezeichnet, die zur Montage von Becken und Toms auf der Trommel benötigt wird. Bei manchen Schlagzeugen ist die Bassdrum manchmal ungebohrt, also ohne Rosette. Dies erlaubt der Trommel freier zu schwingen und erzeugt somit einen besseren Klang.
Tom Toms
Tom Toms sind meist beidseitig mit Fellen bespannte Trommeln mit Durchmessern zwischen 6 und 18 Zoll. Je nach Art der Aufhängung und Aufstellung bezeichnet man die Trommeln als Hänge-Toms
(engl. „rack toms“), die ein Stativ oder eine Halterung auf der Bass-Drum benötigen, oder als Stand-Toms (engl. „floor toms“), die auf eigenen, am Kessel montierten Beinen stehen. Bei hochwertigen Toms ist die Halterung zur besseren Klangentfaltung so ausgestaltet, dass der Kessel nach dem Schlag frei auszuschwingen kann (Freischwingsystem).
Das Verhältnis vom Kesseldurchmesser zur Kesseltiefe ist sehr unterschiedlich; Stand-Toms sind häufig tiefer als Hänge-Toms gleichen Durchmessers. Eine Sonderstellung nehmen die sogenannten Roto-Toms ein: Sie bestehen nur aus einem flachen Metallrahmen, auf den das Schlagfell gespannt ist; einen Kessel gibt es nicht. Eine Schraubkonstruktion macht es möglich, während des Spiels die Fellspannung zu verändern (einfach durch Drehung des Rahmens) und so ein Glissando zu erzeugen. Roto-Toms waren vor allem in den 1980er Jahren verbreitet.
Manche Schlagzeuger, wie etwa Phil Collins, bevorzugen Toms ohne Resonanzfell (Concert-toms). Diese haben eine sehr klar definierte Tonhöhe, vergleichbar mit Timbales. Concert-Toms waren vor allem in den 1970ern weit verbreitet.
Die Anzahl der Toms an einem Set ist stark abhängig von der jeweiligen Musikrichtung. Während in der Popularmusik und im klassischen Jazz oft nur zwei oder drei Toms verwendet werden, nutzen Schlagzeuger im Jazz-Rock und im Heavy Metal bis zu acht Toms.
Dies variiert jedoch stark von Schlagzeuger zu Schlagzeuger. Die meisten Standard-Sets werden mit drei Toms ausgeliefert: zwei Hänge-Toms (10 bis 13 Zoll) und einer Stand-Tom (14 bis 16 Zoll).
Becken
Im Prinzip lassen sich fünf Beckentypen unterscheiden. Entsprechend ihrer Klang-Charakteristik erfüllen diese unterschiedliche Funktionen im Drum set.
Ride-Becken

Das Ride-Becken (ride cymbal) hat meist einen Durchmesser von 16 bis 24 Zoll und kann vom Material her sehr unterschiedlich stark sein. Je nach Bearbeitung verfügen sie über einen relativ definierten Anschlag („ping“), der von einem Grundrauschen („wash“) unterlegt ist. Einige Becken klingen relativ trocken, andere dünnere erzeugen mehr Grundrauschen und dadurch einen eher undefinierten Klangteppich. Spielt man die Kuppe (engl. „bell“) an, so ertönt ein heller und klarer glockenartiger Ton. Spielt man dagegen den Rand an, wird der Obertonanteil entsprechend größer, und das Becken kann sich aufschaukeln. Entsprechend ihrer Anwendungen gibt es einige Sonderformen, wie zum Beispiel Sizzle-Rides, die mit einigen Nieten ausgestattet sind, um ein fließendes, ausgeprägtes Grundrauschen zu erzeugen oder das Flat-Ride, das über keine Kuppe verfügt und somit weniger Obertöne hat.
Auf dem Ride-Becken werden meist ein durchgehender Puls, oder feste rhythmische Figuren (engl. „pattern“) gespielt.
Hi-Hat
Die Hi-Hat besteht aus einem Beckenpaar, das horizontal auf einem Ständer mit einem Pedal montiert ist. Dieses ermöglicht mittels eines Federzugs ein Öffnen und Schließen der Hi-Hat mit dem linken Fuß im Standard-Setup.
Das Schließen der Hi-Hat-Becken mit dem Pedal erzeugt einen vergleichsweise leisen Klang ähnlich dem einer Cabasa. Das Anschlagen mit einem Stick erzeugt im geschlossenen Zustand einen feinen Klang, im halboffenen Zustand einen raueren („rockigen“) Klang, im offenen Zustand einen lauten Klang ähnlich demjenigen eines Crash-Beckens. Je nachdem, wie lang der Kontakt der beiden Becken ist, entstehen unterschiedliche Klänge.
Auf der Hi-Hat werden meist ein durchgehender Puls, oder feste rhythmische Figuren („pattern“) gespielt. Sie wird oft als klangliche Alternative zum Ride-Becken verwendet.
Crash-Becken
Crash-Becken (crash cymbal) sind im Vergleich zu Ride-Becken in der Regel dünner und kleiner (etwa 13 bis 20 Zoll Durchmesser) und von ihrer Bearbeitung her auf einen deutlich höheren Anteil von „weißem Rauschen“ ausgelegt. Ihr Klang ist eher geräuschartig. Deswegen wird sie oft für Akzente oder (zum Beispiel mit Filzschlegeln) für anschwellende Crescendo-Effekte verwendet. Abhängig von Größe und Bearbeitung klingen verschiedene Crash-Becken unterschiedlich lange nach.
China-Becken
Das China-Becken (china cymbal, dt. „chinesisches Becken“) stellt insofern eine Ausnahme dar, als es sich – bedingt durch einen anderen kulturellen Hintergrund – in der Formgebung deutlich von den anderen Beckentypen unterscheidet. Die Kuppe ist häufig nicht gewölbt, sondern hat die Form eines Zylinders oder abgeschnittenen Kegels, dessen Grundfläche das obere Ende der Kuppe darstellt. Augenfälligstes Merkmal ist der hochgebogene Rand, der das Becken im Querschnitt wie eine Art lang gezogene Gugelhupfform aussehen lässt. Der Durchmesser liegt meist bei 14 bis 24 Zoll. Das Klangbild ist mit dem eines Crash-Beckens vergleichbar, allerdings eher „schmutziger“ oder „roher“ und kürzer. China-Becken werden häufig für kurze, explosive Akzente oder Staccato-Figuren eingesetzt. Vor allem im Bereich des Metals wird es einerseits als starkes Akkzentbecken, vielfach aber auch als Hi-Hat oder Ride Ersatz eingesetzt. Größere, oft mit Sizzles versehene Chinas haben auch im Jazz und der Big-Band-Musik Eingang als Ride-Becken gefunden. Um den Beckenrand zu schützen, werden diese meist verkehrt herum oder senkrecht aufgehängt, damit man den umgebogenen Rand flächig treffen kann. Des Weiteren ist das Chinabecken (China-Type) das Becken mit der breitesten Palette an unterschiedlichen Klängen.
Splash- und Effekt-Becken
Splash-Becken (splash cymbal) sind in Art und Funktion vergleichbar mit Crash-Becken, allerdings sind sie im Durchmesser deutlich kleiner (etwa 6 bis 12 Zoll), weshalb sie eine andere Klang-Charakteristik aufweisen: Splash-Becken sprechen rasch an, klingen hell, spritzig und klingen kaum nach. Sie werden für kurze, helle Akzente verwendet. Besonders Steward Copeland und Manu Kathé etablierten den Einsatz von Splash-Becken.
Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl verschiedener Effekt-Becken mit speziellen Formen oder Bearbeitungen wie Löchern oder Schellen, um das Klangspektrum des Drum set zu erweitern. Die Kreativität der Beckenhersteller ist unerschöpflich, ebenso die Vielfalt an Namen, unter denen Effekt-Becken vertrieben werden. Somit wird die Produktpalette an „Cups“, „Bells“, „Stacks“, „Mini-Chinas“, „Jingle-Hats“ oder ähnlichen Becken immer größer, wobei nicht alle Becken eindeutig einer Gruppen zugeordnet werden können. Cups oder Bells sind Becken, die einen Klang ähnlich der Glocke eines Ride-Becken erzeugen. Bei Stacks sind mehrere verschiedengroße Becken, direkt übereinander gelegt, um kurze dreckige Klänge zu erzeugen.
Standardgrößen
Die gängigen Trommel- und Beckendurchmesser sind:
Bauart |
Größe |
Große Trommel |
22 Zoll (16 bis 30 Zoll) |
Kleine Trommel |
14 Zoll (8 bis 16 Zoll) |
Tom Tom |
10, 12 und 14 oder 12, 13 und 16 Zoll
(6 bis 18 Zoll)
|
Hi-Hat |
14 Zoll (8 bis 16 Zoll) |
Ride-Becken |
20 Zoll (16 bis 24 Zoll) |
Crash-Becken |
16 Zoll (14 bis 24 Zoll) |
Splash-Becken |
10 Zoll (6 bis 14 Zoll) |
China-Becken |
18 Zoll (6 bis 24 Zoll) |
Hardware
Unter Hardware werden sämtliche Bedienelemente wie Fußmaschiene, Beckenständer
und Stative sowie die diversen Halterungen zusammengefasst. Auch mit dem Kessel fest verbundene Teile wie Spannböckchen, Snare-Abhebung und Bass-Drum-Füße
fallen unter diesen Begriff.
Drumsticks
Die Trommeln und Becken des Schlagzeugs werden per Hand mit zwei Trommelstöcken (engl. „drumsticks“) gespielt, die zumeist aus Holz bestehen und die Basstrommeln mit einer Fußmaschine, einem Schlegel, der einen Filz- oder Kunststoffkopf besitzt. Per Hand kommen auch Rods (Ruten mit gebündelten Holz-Stöckchen, die wegen der Ähnlichkeit zu Sticks und Besen auch Stesen genannt) oder Besen zur Anwendung. Daneben finden sich für das Handspiel Schlegel mit Filz- oder Flanellköpfen für abgedämpftes oder dumpfes Spiel. Beim Spiel mit den Händen wird das Abprallen der Sticks von der schwingenden Oberfläche ausgenutzt, vor allem je dichter die Schläge werden (bis hin zum Wirbel). Um einen gedämpften Ton zu erzielen werden besonders in der klassischen Musik so genannten Mallets verwendet.
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